Theorie

Benjamins Phantasmagorie. Wahrnehmung am Leitfaden der Technik von Christine Blättler

Text — (red.)

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Der Umschlag des ersten Bandes der Theoriereihe wurde von Marietta Eugster mit dem Motiv «Rolltreppen» des Berliner Künstlers Hendrik Krawen gestaltet.

Wir freuen uns, mit «Benjamins Phantasmagorie» die Buchreihe DEJAVU THEORIE zu eröffnen.

In dem Band geht es um Entstehung, Wanderung und Wirkung einer modernen Leitmetapher. Die Autorin Christine Blättler ist Professorin für Philosophie an der Universität Kiel. Sie forscht zu Wissenschaft, Technik und Kunst als kulturellen Formen.

Alle Bücher der Reihe setzen sich gemäß dem Satzungszweck der Dejavu Gesellschaft für Fotografie und Wahrnehmung e.V. auf theoretischer Ebene mit der Bildwahrnehmung auseinander. Die Reihe legt Wert auf eine hochwertige Ausstattung und Haptik zu einem erschwinglichen Preis. 

Taschenbuch (geklebt und fadengeheftet), 280 Seiten mit 5 Abbildungen, gestaltet von Marietta Eugster, Titelbild mit dem Motiv «Rolltreppen» von Hendrik Krawen. Herausgegben von der DEJAVU Gesellschaft für Fotografie und Wahrnehmung e.V.

Preis: 15 Euro inklusive Versandkosten, ISBN 978-3-9823146-0-0

 

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Über das Buch

Das schillernde Wort «Phantasmagorie» figuriert als romantische Leitmetapher für geisterhafte, unheimliche und irrationale Erscheinungen. Für diese wiederum weisen die Künste ein besonderes Sensorium auf, und auch die Philosophie braucht sie keineswegs als ein «Anderes der Vernunft» auszugrenzen. Dieses Buch nimmt seinen Weg über den technischen Ursprung der Metapher: Um 1800 treten mit der Projektion bewegter Bilder neuartige Inszenierungen der «Laterna magica» auf, die ein Kapitel aus der Vorgeschichte des Kinos darstellen.

Die Phantasmagorien dienten weder dazu, einen neuen Gespensterglauben zu etablieren, noch «den Menschen» als unvernünftiges Wesen festzuschreiben. Stattdessen speisten sie sich aus einer Spannung zwischen sinnlicher Wahrnehmung und Verstand, die bis heute Theoriearbeit herausfordert.

Im Gespräch mit Walter Benjamins Spätwerk widmet sich dieses Buch Phänomenen von der Kinohöhle bis zum Kosmos des «Anthropozäns». Über verschiedene Stationen erkundet es Beziehungen zwischen Technik und Imagination, Wahrnehmung und Wissen. So untersucht das Buch, wie sich im Herz der Aufklärung Blendwerk behauptet und wie sich die Phantasmagorie vom Fetisch unterscheidet. Es verfolgt, wie sich der Blick vom metaphysischen Sinn auf dinglichen Eigensinn, auf menschliche Sinne und Sinngebilde verschiebt. Es beobachtet, wie kollektive Wunsch- und Angstbilder zur Darstellung kommen und darüber den Fortschrittsglauben problematisieren. Und es geht der Frage nach, was Geschichte heißt, und wie diese über phantasmagorische Bilder erneut philosophisch relevant wird.

Es treten auf: Charles Baudelaire, Richard Wagner, Friedrich Nietzsche, Karl Marx, Auguste Blanqui, Rosa Luxemburg.

Christine Blättler
Dr. Christine Blättler ist Professorin für Philosophie an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Nach dem Physikum in Humanmedizin studierte sie Philosophie und Slawistik in Bern, Fribourg und Chabarovsk, promovierte zum Extremen Prager Realismus und habilitierte sich zur Figur der Serie. Sie arbeitete am «Historischen Wörterbuch ästhetischer Grundbegriffe», lehrte und forschte in Berlin, Stanford und Wien. In ihrer Forschung befasst sie sich mit Wissenschaft, Technik und Kunst als kulturellen Formen. Herausgegebene Bücher: «Der Gesandte. Alexandre Kojèves europäische Missionen» (2021), «Walter Benjamin. Politisches Denken» (2016, mit Christian Voller), «In Gegenwart des Fetischs. Dingkonjunktur und Fetischbegriff in der Diskussion» (2014, mit Falko Schmieder), «Ränder der Enzyklopädie» (2012, mit Erik Porath), «Kunst der Serie. Die Serie in den Künsten» (2010).

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Herausgeberin

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10965 Berlin

ReVue ISSN2750–7238

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