Dies ist die Geschichte des Zuckerbäckersohns Edgar Herbst, der zum visuellen Aufzeichner avanciert. Er notiert seine Wahrnehmungen des Aufwachsens in der Harzer Natur in der späten Nachkriegszeit und irrt auf unbestimmten Pfaden der Provinzen bis in die Metropolen Frankfurt - Hamburg - Berlin. Anerkennung suchend und Aufmerksamkeit erweckend, mit zerfleddertem Smoking und brandlöchrigem Seidenschal, selten ohne Hut, schenkt er sein Auge der gesellschaftlichen Dekadenz, übermütig in der Darstellung seines Gegenüber und seiner selbst. Aus diesem geistigen und materiellen Archiv soll - schonungslos und gleichsam von Selbstironie gezeichnet - ein Buchwerk panoptischer Fülle entstehen.
Text — Edgar Herbst – 15.12.2021
Fotos — Archiv und Edgar Herbst
Schmetternd zerbirst die weiße Tür, hinter der sich die Mutter versteckt. Der Vater hat mit zorniger Gewalt mit dem großen Hammer auf seine Liebe eingeschlagen. Die weißen Scherben des Milchglasfensters säumen die traurige Kulisse spitz und scharf.
Schmerz, Stille, Ohnmacht.
Das schreiende Kind auf den Armen einer Bediensteten sehnt sich nach den sanften, zarten Armen der Mutter, in Traute, Angeschmiegtheit und Wärme; die starken, kräftigen Arme des Vaters sollen bitte den Kreis schließen, in Schutz, Behutsamkeit und Liebe.
Brennende Dunkelheit wirft schattenlose Schatten zitternder, flackernder Körper auf das Parkett. Träumend, funkelnde Augen, verschlingend tastende Hände, im Rythmus wallender Adern, pulsierender Herzen, wollülstig, glühende Lippen sehnen nach inniger Umarmung.
Schweißperlentriefende Haut – Berührung – Eins im Inneren fühlen.
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Edgar Herbst, Neues Ufer 11, 10553 Berlin
Tel. 0162/3322047 oder
herbst@dejavu-gesellschaft.org
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